Am 26. März 2019 entfernt ein erfahrener Chirurg im Verlauf einer fünfstündigen Operation bei Aleah das komplette rechte Becken samt Hüftpfanne, da sie vom Tumor befallen sind. Ebenso muss ein Teil der Muskeln entnommen werden. „Wir waren tief geschockt – auf einmal ist nichts mehr wie zuvor.“ Die Familie Müller-Haberstroh ist wie vor den Kopf gestoßen. Aleahs Behandlung beginnt umgehend mit sechs Chemoblöcken, die von Ende Oktober 2018 bis Ende Februar 2019 dauern. Dazu muss das kleine Mädchen jeweils eine Woche in der Kinderklinik bleiben, ein Elternteil ist stets an seiner Seite.
Es folgen sechs postoperative Chemoblöcke, eine Stammzellentransplantation und ambulante Erhaltungschemotherapie. Für die Familie bedeutet das, sich zurückzuziehen, da das Immunsystem von Aleah zu dieser Zeit etwaige Infektionen nicht abwehren könnte. Erst 100 Tage nach der Stammzellentransplantation normalisiert sich das Leben wieder – doch dann kommt Corona. Jetzt erschwert die Pandemie die Rückkehr in ein normales Leben. Mit den operativen Folgen des Ewing-Sarkoms muss die kleine Aleah ihr Leben lang klarkommen.
Die Zeit auf der Kinderstation in Tübingen hat die Familie trotz ihrer ständigen Angst um Aleah positiv in Erinnerung, weil sich alle Eltern gegenseitig stützen. Noch war Corona nicht ausgebrochen, man konnte auf der Station wie eine große Familie die Gemeinsamkeit pflegen, sich austauschen. „Das gesamte Personal in Tübingen leistet großartige Arbeit, wir haben uns dort immer sehr gut aufgehoben gefühlt“, berichtet Annette Haberstroh.
Dass Aleah heute wieder fast ganz normal laufen kann, ist zu einem gewissen Teil auch der Erfolg zweier Rehabehandlungen in der Nachsorgeklinik Tannheim im Juni 2020 und September 2021. In Tannheim lernte Aleah ohne rechte Hüfte und Hüftgelenk das Dreiradfahren und kann jetzt mit Unterstützung durch ein Geländer eine Treppe im Wechselschritt hochsteigen. Überhaupt ist die gesamte Familie Müller-Haberstroh von der Nachsorgeklinik und ihren Mitarbeitern rundum begeistert: sie vergibt „sechs Sterne für Tannheim“. „Das Ganzheitliche macht es aus, das offene Ohr für alles“, unterstreichen Annette Haberstroh und Frank Müller am Ende ihrer vierwöchigen Reha. Wir sind sehr froh, dass wir dank Ihrer Hilfe einen wichtigen Beitrag leisten konnten.